Autorinszenierung und (Meta)Theater in Richard Beer-Hofmanns 'Vorspiel auf dem Theater zu König David'

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Abstract

Untersucht man inszenierte Formen der Autorschaft im Werke des österreichisch-jüdischen Schriftstellers Richard Beer-Hofmann (1866-1945), so trägt das Magnum Opus des Autors - der dreiteilige und unvollendet gebliebene Dramenzyklus Die Historie von König David - , in besonderem Maße zum 'Image' des (jüdischen) Autors als Erwählten und ethischer Erinnerungsinstanz bei. Im (meta)dramatischen Vorspiel auf dem Theater zu König David (1936), dem letzten zu Ende gearbeiteten Teil des David-Zyklus, manifestiert sich diese Thematik als dynamische Autorinszenierung auf der Bühne. Zwar dient das kurze Vorspiel im Rahmen der übergeordneten Historie strukturell dazu, den Übergang zur nächsten Episode im Leben der zentralen David-Figur zu vollziehen, zugleich zeugt es von einer tiefgehenden Thematisierung und Problematisierung des auktorialen Selbstverständnisses im Medium des Theaters. Selbstreflexiv inszeniert Beer-Hofmann im Vorspiel eine verschleierte Figur des Autors auf der Bühne, die als 'Prolog' die komplexe Beziehungen zwischen dem Autor und seinem (Theater)Publikum thematisiert. Die Autorinszenierung nimmt im Gespräch des Prolog-Autors mit (fiktiven) Zuschauern und anderen Beteiligten der theatralischen Realisierung komplexe poetologische Formen an, die sich auf die konkrete literarische Tätigkeit des Autors beziehen, im Umfeld einer Ästhetik des Fragmentarischen, der Erinnerung und des (Un)Darstellbaren. In diesem Kontext bringt das engagierte narrativ-deutende Verfahren der Autorfigur den ideologischen Versuch zum Ausdruck, die alttestamentarische David-Figur auch für das zeitgenössische (jüdische) Publikum auf der Bühne zu verlebendigen. Nicht zuletzt entfaltet sich die Wirkung des Stückes auch besonders im intertextuellen Raum, in Erinnerung an Ludwig Tiecks metadramatische Illusionsdurchbrechungen und in direkter Anspielung auf Goethes Vorspiel auf dem Theater (Faust), was bei Beer-Hofmann die Thematik der Autorschaft bzw. der Autorinszenierung (als Bühnenfigur) im intertextuellen Dialog verortet und legitimiert.
Original languageGerman
Title of host publicationColloque International "L’auctoritas à travers les mises en scène de l’auteur et de l’artiste dans le monde germanique"
Editors Celec, Université Jean Monnet, Saint-étienne
Publication statusPublished - 2014
EventColloque "L’auctoritas à travers les mises en scène de l’auteur et de l’artiste dans le monde germanique" - Saint-Etienne, France
Duration: 24 Nov 201425 Nov 2014

Conference

ConferenceColloque "L’auctoritas à travers les mises en scène de l’auteur et de l’artiste dans le monde germanique"
Country/TerritoryFrance
CitySaint-Etienne
Period24/11/1425/11/14

Bibliographical note

CELEC, Université Jean Monnet, Saint-Étienne, 24-25/11/2014

Keywords

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